Navigation

"Unser Bekenntnis zur Zentralschweiz"

Bio-Produkte landeten im Pandemiejahr 2021 öfter im Einkaufskorb, regionale Produkte waren weiterhin beliebt und die Kundschaft profitierte von Preisreduktionen. Aber auch Onlineshopping, pflanzenbasierte Ernährung oder Fachkräftemangel beschäftigen die Supermarktfilialen, wie Sandra Stöckli, Leiterin Super-/Verbrauchermarkt, im Interview erklärt.

800x600_sandra-stoeckli

Sandra Stöckli, Leiterin Super-/Verbrauchermarkt

Die Corona-Pandemie hat das Kundenverhalten verändert. Inwiefern spürte man dies im Geschäftsjahr 2021?
Verglichen mit 2020 besuchten wieder mehr Kundinnen und Kunden unsere Filialen. Wir beobachten, dass sich die Frequenzen wieder normalisieren. Noch immer wird für grössere Beträge eingekauft, als dies vor Corona der Fall war. Die Grosseinkäufe verteilen sich vermehrt über die ganze Woche, was durch das Homeoffice ermöglicht wird. Da das vermehrte Arbeiten und Kochen zuhause Teil unseres Alltags bleiben wird, rechne ich damit, dass diese Entwicklungen teilweise bestehen bleiben.

Welche Produkte waren besonders gefragt?
Im Bereich Sofortkonsum verzeichneten wir eine deutliche Umsatzzunahme. Auch die Nachfrage nach Bio-Produkten stieg, dieser Umsatz legte um 10 Prozent zu. Corona wirkte hier nochmals als Verstärker.

Und wie sieht es mit regionalen Produkten aus?
Im 2021 haben wir zwar weniger  "Aus der Region."-Produkte verkauft als im Vorjahr, der Grund liegt hier aber nicht auf Kundenseite sondern in der Beschaffungsknappheit, welche wir wegen des schlechten Sommers und den Ernteausfällen hatten. Vergleicht man den Umsatz mit 2019, vor Corona, konnte dieser auch im 2021 gesteigert werden. Heimische Produkte sind nach wie vor ein sehr grosses Kundenbedürfnis. Das "Aus der Region. für die Region." -Sortiment wird laufend ausgebaut um unserer Kundschaft eine vielfältige Auswahl zu bieten. Gleichzeitig stärken wir unsere regionale Wirtschaft. Es ist unser Bekenntnis zur Zentralschweiz.

Mit der Linie V-Love kamen viele neue pflanzenbasierte Ersatzprodukte ins Sortiment der Migros.
Wir sehen, dass die pflanzenbasierte Ernährung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Pflanzenbasierte Ersatzprodukte werden insbesondere auch gerade von jüngeren Konsumenten regelmässig eingekauft. Wir haben im letzten Jahr die pflanzenbasierten Sortimente stark ausgebaut und bieten aktuell über 800 Artikel in unserem Sortiment an.

Nicht nur das Sortiment wurde vielfältiger, die Migros investierte 2021 weiter in die Preise?
Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis liegt in der DNA der Migros. Entsprechend haben wir auch im letzten Jahr weiter in tiefere Preise investiert mit dem klaren Ziel, das beste Preis-Leistungsverhältnis im Markt zu bieten. Gleichzeitig haben wir auch intensiv an der Qualität unserer Produkte gearbeitet.

Die Konkurrenz im Detailhandel ist gross, welche Rolle spielt dabei der Onlinehandel?
Der Onlinehandel mit Lebensmitteln ist eine wichtige Ergänzung zum stationären Handel und bietet weitere Dienstleistungen. So liefert Migros Online die Lebensmittel direkt nach Hause - sogar in den 2. Stock - und nimmt PET und Karton retour. Der Besuch einer Filiale regt die Sinne an, inspiriert und spielt mit den Emotionen. Der Apfel wird selbst ausgesucht und der Duft nach frischem Brot in der Nase animiert die Sinne. Beide Kanäle bieten also ihre Vorteile. Bei Lebensmitteln hat der Onlineanteil, beschleunigt durch Corona, wohl zugenommen. Er ist aber proportional zum gesamten Volumen immer noch verhältnismässig klein.

Deshalb bleibt auch der Ausbau des Filialnetzes wichtig für das Wachstum?
Unbedingt, der Trend geht hier zu kleineren Laden-Formaten, welche das Kundenbedürfnis - schnell, einfach und regional einkaufen – in den Fokus rücken.  

Die Corona-Pandemie forderte das Personalmanagement in den Läden, Ausfälle mussten flexibel und schnell kompensiert werden.
Dank einer grossen Flexibilität und Einsatzbereitschaft aller Mitarbeitenden – teilweise haben Angestellte aus anderen Geschäftsbereichen unterstützt - funktionierten unsere Filialen immer einwandfrei. Auch nach Corona wird uns die Personalfrage, sprich der Mangel an Fachkräften, beschäftigen. Als attraktive Arbeitgeberin mit vielfältigen Karrierechancen wollen wir noch mehr Nachwuchskräfte für die Arbeit im Detailhandel begeistern.

Zum Schluss einen Ausblick: Welche Themen werden den Supermarkt 2022 beschäftigen?
Auf Grund des Krieges in der Ukraine fordert uns der sehr volatile Beschaffungsmarkt die nächsten Monate enorm. Wir sind mit steigenden Rohstoffpreisen aber auch Lieferunterbrüchen konfrontiert. In unseren Läden schreitet die Digitalisierung weiter voran. Beispielsweise starten wir im Frühling erstmals im Länderpark in Stans mit elektronischen Preisschildern. Oder wollen Subito Go, das Einkaufen per Migros-App bei unserer Kundschaft, noch bekannter machen. Auch unser Engagement für die Nachhaltigkeit bleibt gross: Sei es mit dem M-Check, dem Plastik-Recycling, dem weiteren Ausbau der Bio-Sortimente, den Unverpackt-Abfüllstationen oder unserem Ziel, bis 2030 den Energieverbrauch an unseren Standorten und in der Logistik um 10 Prozent zu reduzieren.

Das waren die Lieblinge der Zentralschweizer*innen 2021