
Quitten aus Hermetschwil
Eine seltene Frucht

Die Reuss fliesst gemächlich nach Bremgarten. Nebenan und nicht weniger beschaulich bewegt sich der Tross hinter Susi Steimen durch die schmalen Alleen der Quittenkultur am Hermetschwiler Ufer. Seelenruhig lenkt die 77-Jährige den Traktor, fleissige Helferhände, darunter auch Enkel Claudio, legen derweil die reifen Früchte in den Anhänger. «Ja nicht jufeln », ruft Sohn Roland Steimen den Erntehelfern in Erinnerung, «sonst gibts schnell Tätschen», also Flecken oder kleine Beulen vom festen Zupacken auf den Quitten.
Rar und arbeitsintensiv
«Es steckt unglaublich viel Arbeit in dieser Kultur», erklärt Roland Steimen seine Fürsorge und zeigt stolz auf die beinahe 200 Aaren grosse Anlage, wohl eine der grössten verbliebenen Quittenflächen der Schweiz. Die Migros Luzern verkauft mit ihren «Aus der Region»-Quitten der Steimens also eine Art Rarität. Obschon die Quitte, mit der bereits die Römer kochten, in der «Haute Cuisine» eine Renaissance durchläuft, bleibt das Angebot bescheiden. Der Grund dafür heisst Feuerbrand, die Pflanzenkrankheit: «In allen Anbaugebieten mussten in den vergangenen 30 Jahren die Hochstammbäume wegen Feuerbrands gefällt werden», sagt Steimen. Hier am Reussufer an der Luzerner Kantonsgrenze sei die Gefahr durch diese Krankheit weniger gross als anderswo, auch wegen geringerer Niederschlagsmengen. Dagegen gefeit sei aber auch er nicht. Nur sei das Risiko besser einzuschätzen, gerade auch ohne die Nachbarparzelle zu gefährden. Und diese gewisse Risikobereitschaft gehört fest zu Roland Steimen dazu: «Ich fackle nicht lange, sondern probiere aus», erklärt er seine Passsion für alles, was nicht 08/15 ist. Eine Ausnahme: Am liebsten isst er seine Quitten als Konfi auf Butterbrot.
