Die Tiere sind sehr zutraulich. Wenn ich sie am Abend in den Stall rufe, kommen sie sofort angerannt.
Alpschweine und Alpkäse aus der Zentralschweiz
Wohliges Grunzen auf der Gerschnialp
Oberhalb Engelberg geniessen die Schweine von Familie Hurschler würzige Landluft, reichlich Futter und grosszügigen Auslauf. Das Resultat: Herrlich aromatisches Alpschwein-Fleisch als regionale Spezialität.
So gut haben es die Borstentiere bei der Familie Hurschler!
Weitläufiger Naturboden
Auf über 1200 Metern, da grunzt und «oinkt» es sich fantastisch. Schliesslich haben die 48 Alpschweine von Heidi und Arnold Hurschler auf der Gerschnialp ob Engelberg viel Platz: 40 Quadratmeter Naturboden stehen jedem Borstentier zu. Und die werden rege genutzt: Im Dreck wühlen, schlafen, herumtoben oder sich in Schlamm abkühlen – all das können die Alpschweine unter freiem Himmel. Wenn sie denn wollen: «Die Schweine entscheiden selbst, ob sie im Stall oder draussen sind. Die Tür ist bei uns aber immer offen», sagt Arnold Hurschler.
Der grosse Auslauf und die regelmässige Bewegung hält die Alpschweine fit. So sehr, «dass ich nicht nachkomme, wenn eines davonspringt», gesteht Hurschler mit einem Lachen. Zum Glück passiert das den Bauern, die Alpschweine für die Migros Luzern züchten, selten. Nicht nur Hurschler hat Spass an den Borstentieren: Auch gleich am Zaun vorbeiwandernde Touristen freut das Quietschen und Grunzen.
Schweine gegen Food Waste
Hurschlers Tiere fressen auf der Gerschnialp – wo insgesamt 190 Kühe und 120 Schweine sömmern – neben Gerstenbrei pro Tag rund 20 Liter Schotte (Molke). Mit dem Verzehr der Schotte beugen die Alpschweine auf ihre Weise Lebensmittelverschwendung vor: Würde das Nebenprodukt der Engelberger Alpkäse-Herstellung nämlich nicht so verwertet, müsste es aufwändig entsorgt werden. Ein weiterer positiver Nebeneffekt der Schotten-Fütterung: Sie macht das Fleisch der Alpschweine unvergleichlich aromatisch.
Sortiment
Die Alpschwein-Spezialitäten wie Voressen, Speck, Koteletts und Filets gibt es nur saisonal bis ca. Mitte September zu kaufen. Erhältlich in allen grösseren Migros-Filialen der Zentralschweiz – in der Selbstbedienung, solange der Vorrat reicht.
4 Fakten über Alpschweine
Bio Alpkäse aus Obwalden
Frische, lokale Rohmilch, Natur, Handwerksgeschick – und ein wenig Sage: So entsteht auf 1600 Metern über Meer der Bio Obwaldner Alpkäse von «Aus der Region.»-Produzent Adrian Riebli.
Bis zu 350 Laibe werden in einer Saison produziert.
Bio-Milch werden jede Saison verarbeitet.
Geheimnisvolle Wesen
Auf der Alp hoch oberhalb des Sarnersees, so erzählt man sich, soll es früher «Bärgmandli» gegeben haben: Kleine, geheimnisvolle Wesen mit übergrossem Spitzhut, die im Mittelalter rund um den Giswilerstock alpines Gestein sammelten. Mit den gefundenen Brocken sollen die «Bärgmandli» unter anderem farbloses Glas für Spiegel hergestellt haben – zu damaligen Zeiten eine Kostbarkeit.
Kostbarkeiten? Damit kennt sich Adrian Riebli aus. Schliesslich produziert er auf der Alp Jänzimatt – einen Steinwurf von eben diesem sagenumwobenen Giswilerstock – «gelbes Gold»: Rund 60'000 Liter Bio-Milch verarbeiten der Giswiler Landwirt und sein Team jede Alpsaison zu Käselaiben. Darunter: Raclette-Käse, Nidlächäs und der klassische Bio Obwaldner Alpkäse. Letzterer ist «Aus der Region.»-zertifiziert und an den Theken der Zentralschweizer Migros-Filialen erhältlich. Vom schmackhaften Hartkäse werden pro Saison rund 250 bis 300 Laibe produziert.
Der richtige Moment zählt
Die Herstellung des Bio Obwaldner Alpkäses und anderer Sorten ist mit viel Handarbeit verbunden und erfordert Fingerspitzengefühl: Speziell beim Zerschneiden der «Dickete», der Milchmasse, die durch Lab geronnen wurde, gilt es, den richtigen Moment zu erwischen.
Schon mein Grossvater hat gekäst.
Seit rund drei Jahrzehnten käst der Familienbetrieb
Wird die Masse zu spät oder zu früh zerteilt, erhält der Käse eine sortenuntypische Konsistenz und Härte. Nicht, dass das Riebli passieren würde: Er ist mit der Arbeit rund um das «Chäschessi» bestens vertraut, das Handwerk hat in der Familie Tradition. «Schon mein Grossvater hat gekäst.». Für die Migros Luzern produziert der Familienbetrieb seit rund drei Jahrzehnten. Damals wie heute setzen Rieblis voll auf lokale Zutaten: Für schmackhafte Jänzimatt Käse wird ausschliesslich Rohmilch der eigenen, rund um die Alp weidenden Kühe verwendet.
«Wir stellen ein absolutes Naturprodukt her», sagt Riebli, während er im Reifekeller Stück um Stück Bio Obwaldner Alpkäse feucht abreibt. So behandelt, entwickelt jeder Laib eine natürliche, aromatische Rinde. Nach zehn bis zwölf Wochen Lagerung und Bearbeitung entfaltet der Käse seine milden, fruchtigen Geschmacknoten und ist verzehrbereit. Mit zunehmender Reifezeit wird der Käse etwas für Liebhaber würziger Laibe. Riebli freuts: «Die Geschmacksentwicklung ist ein riesiger Vorteil des Bio Obwaldner Alpkäses!»
Reift wie guter Wein
Adrian Riebli empfiehlt auf jeden Fall, den Käse etwa 30 Minuten vor Verzehr aus dem Kühlschrank zu nehmen und jegliche Verpackung zu entfernen. «Das ist wie bei gutem Wein, man muss ihm etwas Zeit und Luft geben.» Und dann? Einfach geniessen: Beim Käse der sagenumwobenen Alp dürfte jeder einzelne Biss märchenhaft sein.